Wie spreche ich mit Kindern über den Tod?
Uns Erwachsenen fällt es schwer, so unbefangen über den Tod zu reden wie unsere Kinder. An Trauer- oder Gedenktagen, wenn Sie gemeinsam alte Familienalben durchblättern, eine Beerdigung besuchen oder einen Spaziergang durch die Natur machen, ist es aber wichtig, Kindern in ihrer Neugier zu begegnen und ihnen den natürlichen Lauf des Lebens zu erklären.
Stirbt die Blume, wenn ich sie pflücke? Wo ist der Nachbar von nebenan geblieben? Was bleibt denn von der Oma übrig, wenn sie verbrannt wird? Warum muss die Katze eingeschläfert werden? Frieren die Toten auf dem Friedhof im Winter nicht?
Diese Fragen sind nicht so einfach zu beantworten. Viele Eltern wollen ihre Kinder nicht mit traurigen und bedrückenden Themen belasten. Das funktioniert jedoch nicht, denn Kinder merken, wenn Sie ein Thema umgehen und spüren die Unsicherheit. Reden Sie offen mit Ihren Kindern über Sterben und Tod, damit sie keine Furcht oder falsche Vorstellungen entwickeln.
Wichtig dafür ist, dass Sie sich selbst vorher mit dem Tod auseinandersetzen. So können Sie Ihre Vorstellung vom Tod weitergeben und Ihren Glauben erklären. Seien Sie mutig und geben Sie auch zu, was Sie nicht wissen und dass Ihr Glaube nur einer von vielen ist.
Vermeiden Sie bei der Beschreibung von Tod abstrakte Formulierungen wie „Er ist eingeschlafen“ oder „Sie ist von uns gegangen“. Ihre Kinder könnten daraus Ängste vor dem Schlafengehen entwickeln oder fürchten, dass Sie nicht wiederkommen, wenn Sie einen Abend fortgehen. Einfache, klare Sätze begreifen Kinder viel schneller: Tote atmen nicht mehr. Ihr Herz hört auf zu schlagen und der Körper wird ganz kalt. Sie können nicht mehr sprechen und sich nicht mehr bewegen. Kranke und alte Menschen sterben. Auch junge Menschen können durch einen Unfall oder eine Krankheit früh sterben, aber das kommt selten vor.
Geben Sie Ihren Kindern Raum, Fragen zu stellen, und nehmen Sie sich Zeit, diese zu beantworten.
Wenn Sie selbst trauern, versuchen Sie nicht, die Trauer vor Ihren Kindern zu verstecken. Erklären Sie ihnen Ihre Tränen. So lernen Kinder, was Trauer bedeutet und dass Tote in den Erinnerungen der anderen weiterleben können.
Es ist gar nicht so einfach, mit Kindern über so schwierige Themen wie Tod und Sterben zu reden. Hilfreich dabei kann es sein, gemeinsam in Kinderbüchern zu lesen, die sich mit dem Tod beschäftigen, so wie zum Beispiel diese:
- Evan Kuhlmann: „Der letzte unsichtbare Junge“
- Uwe Saegner: „Papa, wo bist du?“
- Antje Damm: „Kiki“
- Roberto Piumini, Quint Buchholz: „Matti und der Großvater“
- Malika Doray: „Wenn ich an meine Oma denk …“
- Amelie Fried, Jacky Gleich: „Hat Opa einen Anzug an?“
- Pernilla Stalfet: „Und was kommt dann? Das Kinderbuch vom Tod“
- Susan Varley: „Leb wohl, lieber Dachs“
- Udo Weigelt, Cristina Kadmon: „Der alte Bär muss Abschied nehmen“
- Monika Weize, Eric Battut: „Wie der kleine rosa Elefant einmal sehr traurig war und wie es ihm wieder gut ging“
- Jostein Gaarder: „Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort“
- Susanna Maibaum, Kirsten Vollmer: „Was passiert mit Hilde Mück?